Im Teufelsmoor – Ein Bildungsurlaub mit dem Fahrrad, Tag 3

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Wir werden heute begleitet vom Leiter der Biologischen Station in Osterholz-Scharmbeck und beginnen unsere Tour auf dem Weyerberg, hier mit einen weiten Blick über die Hammeniederung und das Teufelsmoor.

52 m ist er hoch, der Berg. Bestehend aus Lauenburger Ton, ist er wie eine Insel stehen geblieben, als das Schmelzwasser der eiszeitlichen Gletscher sich hier ausbreitete und damit das Wachstum der Moorflächen begann.

Wir fahren an einer herrlich bunten Blühwiese entlang, die ein Bauer aus dem Ort Teufelsmoor hier angelegt hat, bis wir auf halber Strecke an einem veritablen Bootssteg vorbeikommen. „Bootssteg am Teufelsmeer“ heißt er und weist daraufhin, daß hier, 15 Meter über dem Meeresspiegel, das Meer nicht mehr weit entfernt ist, wenn die grönländischen Gletscher abschmelzen und der Meeresspiegel um 8 Meter steigt. Eine pfiffige Idee, bei der einem aber schnell das Lachen im Halse stecken bleibt, wenn man weiß, daß der Schmelzvorgang bereits in vollem Gange ist.

Wir überqueren wieder die Hamme und erfahren auf dem Weg, welche Schwierigkeiten die unbedingt notwendige Wiedervernässung der Moorflächen mit sich bringt. Auch wenn es manchmal technisch einfach wäre den Wasserspiegel auf geeigneten Flächen wieder anzuheben, so bedarf es dazu natürlich immer der Genehmigung der Besitzer, die aber häufig vom Ertrag der Flächen abhängig sind. Hier Lösungen zu finden stellt große Anforderungen an Politik, Verwaltung und Landwirtschaft.

Hier im Ahrensfelder Moor sehen wir, wie ein Gebiet auf dem Weg zum Idealzustand aussieht. Ausgehend von Hochmoorresten konnte der Wasserstand hier angehoben werden und, als sattgrüne Fläche zu erkennen, beginnen Torfmoose wieder zu wachsen. Ein gesundes, wachsendes Moor bindet 6 mal soviel CO2 wie eine gleichgroße Fläche Wald und hält das Wasser, wie ein Schwamm in der Landschaft.

Bei steigendem Wasserstand sterben dann auch die Birken ab, die ansonsten dem Moor durch Verdunstung viel Wasser entziehen.

Ein spannender Trampelpfad durchs Gelände, das allerdings auch von Mücken bewohnt wird.

Auf unserem weiteren Weg besteigen wir die „Himmelsleiter“, einen Beobachtungsturm, von dem aus man einen weiten Blick über die geschützten Flächen der Hammenierung hat. Ca. 100 qkm sind es, die hier unter Schutz stehen. Die Hammeniederung ist eines der bedeutensten Feuchtgebiete Nordwestdeutschlands und in Teilen versehen mit dem besonderen Schutzstatus eines Gebietes mit „gesamtstaatlicher Relevanz“.

Und dann gibt’s wieder lecker Kaffee und Kuchen. Diesmal am Melkhaus Brinkhoff in dem Ort Teufelsmoor. Regionale Produkte vom Hof und eine gute Lage direkt am Fahrradweg. Auch an diesem Nachmittag, mitten in der Woche, gut angenommen und nach unserem Eindruck wirklich sehr zu empfehlen. Direktvermarktung ist für viele Landwirte hier ein bedeutender Einkommensfaktor geworden.

Schließlich halten wir noch am „Breiten Wasser“ und bekommen erklärt, daß wir hier quasi den Urzustand des Teufelsmoores erleben, Wasser und Land in enger Gemeinschaft und ein vielfältiges Tier- und Pflanzenleben.

Der Tag endet mit einem herrlich kühlen Bad am Hammestrand in Neu-Helgoland.

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