„Rügens schöne Schwester“ – Hiddensee

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Jedes Jahr um diese Zeit zieht es uns auf unsere Lieblingsinsel. Ganz klein ist sie, nur 19 qkm und nur 1000 feste Bewohner hat sie. Und jetzt, vor Saisonbeginn, sind es nur wenige Besucher, die man am Strand oder auf den Straßen und Wegen trifft.

Wir haben Glück und kommen bei strahlend blauem Himmel auf der Insel an und freuen uns, dass wir unseren Urlaub wieder in unserer gemütlichen Pension verbringen können.

Weil ich so gern fotografiere, genieße ich von Anfang an das Licht der Insel, das alle Farben ganz besonders strahlen lässt.

Das weiche Abendlicht scheint auf zwei Rehe, die dicht am Ufer des Bodden grasen. Mit ihrem Winterfell sind sie in den Riedflächen erst auf den zweiten Blick zu erkennen.

Ganz still klingt er aus, unser erster Inseltag.

Am nächsten Morgen fahren wir mit den Fahrrädern in den Süden der Insel. Die Umgebung des Leuchtturms am Gellen wirkt optisch schon fast sommerlich. Allerdings liegen die Temperaturen nur bei 2-3 Grad und der Wind fühlt sich noch ordentlich eisig an.

Ein Spaziergänger meint zu mir, dass es doch eigentlich schon genug Kormoranfotos auf dieser Welt gäbe. Das finde ich gar nicht. Für mich haben sie etwas von Models, die in jeder Situation gut aussehen.

Und ganz verträglich scheinen sie ja auch zu sein.

Ganz aus der Ferne ist von hieraus die Silhouette der Altstadt von Stralsund zu erkennen, fast wie eine Fata Morgana.

Diese Graugans scheint sich noch nicht ganz im Klaren darüber zu sein, was von dem Radfahrer mit der Kamera zu halten ist.

Ihre arktischen Verwandten, hier sind es Weißwangengänse, nutzen die Insel als Trittstein für den großen Flug zu den Brutgebieten in Sibirien.

Der Blick geht hier über die Gänse zum „Alten Bessin“  einem Sandhaken, der über Jahrhunderte im Nordosten der Insel angeschwemmt wurde, bis zum Bodden und dem Westufer der Insel Rügen.

Nach wenigen Kilometern erreicht man schließlich den Enddorn, die Nordspitze Hiddensees.

Keine Autos gibt es auf der Insel, dafür aber so prächtige Arbeitspferde wie dieses hier.

Und in Kloster steht diese schöne, schlichte Inselkirche. Selbst auf dieser sowieso schon stillen Insel spürt man hier, finde ich, noch einmal eine ganz besondere Ruhe.

Ein Gemälde in der Kirche zeigt die Gefahren des umgebenden Meeres…

und auf dem Friedhof findet sich denn auch ein Grabstein zum Gedenken an die unbekannten Seeleute, die hier begraben sind.

Am nächsten Morgen wandern wir durch den Dornbusch mit seinen von Wind und Wetter zerzausten Baumgestalten.

Am höchsten Punkt steht er dann, der frisch renovierte Leuchtturm auf dem Dornbusch.

Leider ist die Renovierung noch so frisch, dass wir ihn nicht betreten dürfen.

Der Nachmittagsausflug in die Dünenheide erfüllt mir dann einen kleinen Traum. Gleich zwei schmucke Mufflonwidder in Fotografierentfernung. Sie leben hier völlig frei auf der Insel und sorgen als vierbeinige Landschaftspfleger dafür, dass die Landschaft offen bleibt.

Ursprünglich stammen sie aus Korsika und von anderen Mittelmeerinseln, kommen aber auch hier zurecht und passen gut in die raue Umgebung.

Abends am Hafen zeigt sich schon, dass es mit dem klaren Wetter jetzt erst einmal vorbei ist. Meer und Himmel sind in dem aufsteigenden Dunst gar nicht mehr auseinanderzuhalten. Unwirklich, fast mystisch wirkt diese Szenerie.

Der Strand erscheint am nächsten Morgen völlig verändert. Wie aus einer anderen Welt.

Die Möwe verschwimmt fast in den Dunst- und Nebelschwaden, die über die Insel ziehen. Jeglicher Laut wird verschluckt. Eine ganz besondere Atmosphäre, die uns hier umgibt.

Im Hafen sieht es so aus, als wenn gerade Captain Sparrow mit der Black Pearl angelegt hätte.

Ich nutze das besondere Licht, um ein bisschen mit der Kamera zu experimentieren. Der Modus „selektive Farbe“ bringt denn auch gleich ein, wie ich finde, interessantes Ergebnis.

Einmal noch wandere ich auf den „Alten Bessin“ mit diesem schönen Blick auf den Leuchtturm.

Dann bewegt sich die Sonne immer mehr auf den Horizont zu

und es heißt Tschüss sagen zur „schönen Schwester der Insel Rügen“.

Nächstes Jahr sind wir wieder hier. Ganz bestimmt!

2 Kommentare auch kommentieren

  1. Heidi Bühring sagt:

    Und dazu der Anfang des Gedichtes von Erich Arendt über
    Hiddensee
    „Gehoben vom leisen Licht
    in des Himmels größeren Ozean:
    schwebende Insel,
    unter der Traumdrift
    der Wolken
    Zärtlichste, nur
    von Bläuen gesäumt und Winden.“
    Sooooo schön.
    Danke für diese wunderbaren Bilder,
    lieber Volker.
    Heidi

  2. Sibylle Wolffson sagt:

    Nun, in Ruhe, mit dem Heißgetränk meiner Wahl, 😉, das da heißt Olongtee mit Orange, habe ich Euren Hiddenseeurlaub ein bisschen miterlebt. Zauberhafte Aufnahmen, lieber Volker, bei den Texten höre ich Deine Stimme dazu. Natur und Tiere, Deine Leidenschaft, zeigst Du uns zum Miterfreuen. Das Baumsmiley hat es mir angetan, gemütlich und freundlich schaut es mich an.
    Liebe Grüße Sibylle

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