Die Wümme, das Wasser und der Mond

Ein Blick aus dem Fenster, am Abend des 2. Weihnachtstages, zeigt mir einen sternenklaren Himmel und einen silberhellen Mond, den „kalten Vollmond“, den letzten dieses Jahres.

Wie schön. Endlich hat der Regen aufgehört, der, gefühlt seit Wochen, alles grau und düster färbt und der die Wasserstände überall bedrohlich ansteigen lässt.

Schnell ist die Kamera eingepackt, sitze ich auf dem Fahrrad und schon nach 10 Minuten habe ich nasse Füße, weil ich die Wassertiefe des überschwemmten Weges deutlich unterschätzt habe.

Aber schön ist’s trotzdem hier draußen. Das helle Mondlicht spiegelt sich in den überschwemmten Wiesen und es entsteht eine fast märchenhafte Stimmung.

Ältere Fischerhuder haben mir erzählt, dass es schon seit Jahrzehnten nicht soviel Wasser um das Dorf herum gegeben hat.

Und von den Wiesen aus, hat man fast den Eindruck sich mit dem Schiff einer Hafenstadt zu nähern.

Ob sich das Wetter und damit auch der klare Himmel hält? Jedenfalls bin ich am nächsten Morgen um 6.30 Uhr auf dem Weg in die Heide.

Ich liebe diese „blaue Stunde“ zwischen Dämmerung und Sonnenaufgang. Ein ganz leichter Hauch von Frost liegt in der Luft und die kahlen Äste der Eichen und Birken zeichnen sich deutlich vor dem klaren Himmel ab.

Von Niederhaverbeck aus möchte ich heute das Gebiet um das Quellmoor der Wümme erkunden.

Ich laufe jetzt auf dem Kammweg oberhalb des Moores und habe im Westen den untergehenden Mond.

Genau auf der gegenüberliegenden Seite, im Osten, zeigen sich erste Anzeichen der aufgehenden Sonne.

Noch sind es nur blasse Farbtöne…

die aber immer mehr an Intensität gewinnen.

Ich habe so ein Glück genau jetzt an genau diesem Ort sein zu dürfen.

Das Teleobjektiv hilft ein wenig dabei die Farben noch stärker zur Geltung zu bringen.

Eine bequeme Bank am Alfred-Töpfer-Blick, heißer Kaffee, Weihnachtslebkuchen und diese Aussicht. Was für ein schöner Morgen!

Der eigentlich vorrangige Grund für meine morgendliche Wanderung liegt aber hier, im Wümmequellmoor, zwischen der Hügelkuppe des Suhorn und dem gegenüberliegenden Wümmeberg.

Hier sammelt sich das Wasser aus den seitlichen Hangmooren, hier beginnt der Lauf der Wümme und hier steht das erste Mal seit Beginn der trockenen Sommer der letzten Jahre wieder Wasser.

Und ca. 500 Meter weiter überquere ich auf einem Bohlenweg die Haverbeeke. Dieser kleine Bach entspringt am Wilseder Berg und bildet den ersten Zufluss des Wümmequellbachs. Seit Jahren gibt es hier kein fließendes Wasser mehr, weil die geringen Wassermengen vorzeitig versickern und unterirdisch weiterfließen („Bachschwinde“).

Ich freue mich sehr hier wieder das Plätschern des kleinen Baches hören zu können.

Und dort, wo die beiden Bäche zusammenfließen und wo ich im letzten Jahr eine ganze Heidschnuckenherde bei der Rast in der Sonne beobachtet habe, steht heute überall Wasser.

Am Rande des Moores hat sich heute morgen sogar ein bisschen Eis gebildet

Ich folge der Haverbeeke jetzt wieder „bachaufwärts“.

Sie ist in Teilen renaturiert worden und in ihrem mäandernden Lauf mit klarem Wasser im sandigem Flussbett wirklich wunderschön anzuschauen.

Ein schöner Morgen war das wieder einmal. Licht, Luft und Sonne und eine inspirierende, naturnahe Landschaft direkt vor unserer Haustür.

An dieser Stelle erlaube ich mir einen Hinweis auf unseren Klimaschutzverein IKEO e.V. Im kommenden Jahr, am 14.4.2024 werden wir wieder eine geführte Wanderung mit dem „Heideranger“ Jan Brockmann hierher in das Quellgebiet der Wümme anbieten. Näheres werden wir rechtzeitig auf unserer, sehr lesenswerten, Homepage IKEO e.V. Ottersberg | IKEO (ikeo-ev.de) bekanntgeben.

5 Kommentare auch kommentieren

  1. Roland sagt:

    Wow! Was für Farben bei diesem Sonnenuntergang! Welch ein Glück, dabei gewesen zu sein!

  2. Erich von Hofe sagt:

    Volker, du hast wirklich sehr viel Glück mit deiner Kurzreise ins Quellgebiet der Wümme gehabt. Wunderbare Fotos sind beim Untergang des Mondes und beim Sonnenaufgang nach tagelangen Regen entstanden. Danke für deinen Einsatz. Erich

  3. Sibylle Wolffson sagt:

    Du hast wieder den Naturzauber eingefangen….Danke für’s Teilen. Ich versuche, mich dareinzufühlen….🤗

  4. Irene sagt:

    Lieber Volker,
    Oh, ist das wunderbar, ich kenne die Wege und hab deine bilder genossen; aber ich hab doch auch was zum meckern: du hast vergessen an dem morgen mich mitzunehmen…..

  5. Margret sagt:

    Wenn ich mich so in die Fotos versenke, bin ich fast richtig dabei. 1000 Dank fürs teilen dieser herrlichen Natur!
    LG Margret

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