Frühsommer an der Örtze

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Zelten und Paddeln, das steht für dieses Jahr auf unserer Wunschliste. Kurzentschlossen haben wir uns deshalb auf einem Campingplatz in der Südheide, direkt an dem schönen Heidebach Örtze eingebucht.

Viel Platz gibt es hier, entspannte Camper, supernette Mitarbeiter und vom Lagerfeuerplatz bis zu gepflegten Sanitäranlagen, alles was Old-School-Zelter, wie uns, erfreut. Viele junge Familien mit kleinen Kindern, die auf dem weitläufigen Gelände herumtoben und coole Dachzelte vermitteln uns das Gefühl, dass es Menschen gibt, die wieder etwas anderes suchen, als Stellplätze für großformatige Wohnmobile.

Im Feuchtbiotop, direkt vor unserer Zelttür, quaken die Frösche…

… und wunderhübsche Libellen fliegen herum.

Die Nachttemperaturen sinken auf 5! Grad und wir sind froh neben den Schlafsäcken auch noch mehrere warme Decken mitgenommen zu haben. Dafür gibt es einen grandiosen Sternenhimmel. Die Region ist eben dünn besiedelt und bekannt für eine geringe Lichtverschmutzung.

Freuen können wir uns auch über ein wirklich opulentes Vogelkonzert am frühen Morgen bevor die Sonne aufgeht.

Wir starten am nächsten Morgen erst einmal mit einer Fahrradtour in die nähere Umgebung. Die Örtze führt so viel Wasser, dass ein Befahren noch nicht empfohlen wird.

Wunderbar idyllische Plätze finden wir.

Die Vegetation ist sattgrün und die Farben leuchten in der Sonne. Die Wettervorhersage hätte uns fast zum Stornieren verleitet. Wie gut, dass wir trotzdem gefahren sind.

Wassertreten im klaren, kalten Wasser des Lutterbachs bei Hermannsburg. Das ist einfach nur schön und beschert gut durchblutete, warme Beine und Füße.

Ich finde diese Mohnblume wertet das  Getreidefeld deutlich auf.

Wir hoffen, dass wir hier, an der Wassermühle in Müden, in den nächsten Tagen auf den Fluss kommen. Glücklicherweise treffen wir hier durch Zufall den Bootsverleiher. Er ist sehr zuversichtlich und von ihm erfahren wir einiges über die Interessenkonflikte zwischen Tourismus und Naturschutz. Er lässt jedenfalls nur kleine Gruppen aufs Wasser und Alkohol hat hier auch nichts zu suchen.

Auf unserer Tour sehen wir bald, dass der Fluss durchaus anspruchsvoll ist. Das Winterhochwasser hat seine Spuren hinterlassen, Bäume liegen im Fluss und die Örtze führt nach wie vor viel Wasser, so dass auch die Strömung nicht zu unterschätzen ist.

Hier hat der Fluss immer wieder an den Randdünen geknabbert und einen prächtigen Sandstrand geschaffen.

Die Erlen scheinen sich förmlich in das Ufer verkrallt zu haben.

Viel schöner und bestimmt auch ökologischer, als irgendwelche Steinschüttungen halten sie das Ufer fest.

Ein seltener, aber aufschlussreicher Einblick in das Wurzelwerk einer Eiche.

Ich bin immer wieder begeistert, wenn große Pflanzenfresser, wie dieses Schottische Hochlandrind, zur Biotoppflege eingesetzt werden. Sie halten nicht nur den Bewuchs kurz, sondern sorgen durch ihr Freßverhalten, durch ihre Suhlen und vieles mehr, für eine spürbare Verbesserung der Artenvielfalt. Und spannend aussehen tun sie auch noch.

Parallel zur Örtze radeln wir über Hermannsburg, mit der imposanten St. Peter-Paul -Kirche, wieder nach Oldendorf zu unserem Zelt zurück.

Unser netter Zeltnachbar verrät uns am nächsten Morgen, wie wir vom Platz aus direkt an ein Gebiet mit stillgelegten Kiesteichen herankommen.

Baden ist hier leider verboten. Das mögen die Angelvereine nicht, die die Teiche gepachtet haben. Aber in der Sonne liegen und herumstromern, das geht und damit kann man gut den Tag verbringen.

Wasserläufer sind auf dem klaren Wasser unterwegs,

Schwertlilien blühen

und der Haubentaucher macht den Anglern Konkurrenz.

Es macht richtig Spaß hier auf Entdeckungstour zu gehen.

Ein herrlich entspannender Tag war das.

Und dann geht es los. An der schön restaurierten Wassermühle in Müden/Örtze steigen wir in den Kanadier, schlängeln uns durch ein paar Sandbänke hindurch und finden uns bald in einem Gewirr aus überhängenden Zweigen und angeschwemmten Ästen wieder. Aber wir sind ein eingespieltes Team und finden immer wieder Auswege und Durchlässe. Das ist durchaus abenteuerlich und erfordert Konzentration, macht aber richtig Spaß.

Die Kamera aber, die bleibt schön im wasserdichten Packsack. Ein Versenken des guten Stückes möchte ich nicht riskieren.

Ans Fotografieren ist nur auf geraden, ruhigen Passagen zu denken.

Ein sehr naturnaher Fluss in einer, wie wir meinen, wirklich zauberhaften Umgebung. Ruhe und Abgeschiedenheit sind es wohl vor allem, die für uns den Reiz des Naturparks Südheide ausmachen.

Und irgendwie scheinen nicht nur wir so zu empfinden, denn man grüßt sich überall und schaut in viele freundliche und zufriedene Gesichter.

3 Kommentare auch kommentieren

  1. Roland sagt:

    Toll! Deine Bilder und der Text laden zum Nachahmen ein. (Wir warten nur noch auf etwas wärmeres Wetter)

  2. Irene Brennecke sagt:

    wie Roland denke ich auch gleich, das will ich auch erleben…. so verlockend sowohl die Beschreibung wie auch die Bilder.

  3. Irene Brennecke sagt:

    So wie Roland, denke ich auch, das will ich auch erleben. Verlockend, sowohl die Beschreibung als auch die Fotos.

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