Auf der Spur der Wölfe – Tag 2

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Der Tag beginnt um 5 Uhr: Aufstehen, Katzenwäsche, Rucksack packen und um 5.45 Uhr mit dem Auto zum Aussichtspunkt oberhalb eines ehemaligen Braunkohletagebaus.

Es ist noch dämmrig, als wir eintreffen. Kraniche trompeten vor dem morgendlichen Aufbruch, Gänse schnattern, ein Wildschwein läuft durch die Szenerie und ein Rothirsch mit prächtigem Geweih zieht mit ca. einem Dutzend Hirschkühen über die Heide. Plötzlich flüstert jemand: „Wolf“. Alle Ferngläser drehen sich in die angezeigte Richtung und tatsächlich, geschätzt ca. 500 m entfernt, läuft ein Jungwolf aus einem Birkenwäldchen und, ich kann es kaum fassen, ein zweiter und sogar noch ein dritter folgen. Ca. 5 bis 10 Minuten können wir beobachten, wie die drei herumtollen und spielerisch erstes Jagdverhalten trainieren. Was für ein Anblick!

Die Wölfe waren, geschätzt, etwas größer, als diese zwei auf der Karte des Naturfotografen Sebastian Körner.

Was für ein Beginn unserer Wolfswoche! Aber der Tag hält noch weitere Überraschungen für uns bereit. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg in die Teichlausitz. Auf dem Weg dorthin machen wir einen Stop an einer Stelle, von der aus wir einen weiten Blick auf einen stillgelegten Tagebau haben

Wir erfahren, dass viele sorbische Dörfer und damit auch deren Kultur dem Braunkohleabbau zum Opfer gefallen sind. Im wesentlichen war es eine Kultur- und nicht eine Naturlandschaft, die hier zum Opfer der gigantischen Schaufelbagger geworden ist. Der Hunger nach billiger Energie hat riesige Wunden hinterlassen. Aber es gibt auch Erfreuliches. Auf einer sonnigen, exponierten Stelle finden wir mehrere Gottesanbeterinnen.

Eine bis zu 8 cm grosse Fangschreckenart, die bei uns auf der Roten Liste steht. Die erste, die ich in meinem Leben zu sehen bekommen.

Genauso, wie diesen nur 3 cm großen Laubfrosch. Er ist bei uns sehr selten geworden. Ein Meister im Klettern und trotz seiner Winzigkeit sehr stimmgewaltig.

Den Nachmittag verbringen wir im Naturschutzgebiet „Teichgebiet Niederspree“ unweit der polnischen Grenze. Wir beobachten Seeadler, Eisvögel, Grau-und Silberreiher, erfahren viel über die Teichwirtschaft und lauschen dabei immer wieder dem Röhren der Rothirsche, die wir nicht sehen, deren Brunftgeschrei in dem unübersichtlichen Gelände, aber oft sehr nah klingt.

Nach Sonnenuntergang besuchen wir auf dem Rückweg noch einmal den Aussichtspunkt von heute morgen. Und als es schließlich ganz dunkel geworden ist und nur noch die roten Lichter der Kraftwerkskühltürme zu sehen sind, da beginnt das, was ich kaum zu hoffen gewagt hatte. Die Wölfe heulen. Ein Wolf beginnt und nach und nach stimmt das ganze Rudel, mindestens 5 bis 6 Tiere mit ein. Wir alle sind tief ergriffen und ich habe bis heute keine Worte gefunden, für das, was dieses Wolfsheulen in mir ausgelöst hat. Als wir uns, zurück im Camp, über die Erlebnisse des Tages austauschen, hören wir, wie ein Biber in der Spree, vielleicht 10-15 m von unserem Lagerfeuer entfernt, Erlenäste hin und her transportiert. A little piece of paradise

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  1. Heidi sagt:

    Auf der Spur der Wölfe, Tag 2.
    „Jetzt….“, freute sich die Fee, die für die Erfüllung von wirklichen Wunschträumen zuständig ist. “ Jetzt ist es endlich perfekt!“
    Sie lächelte zu Mutter Natur herüber, die alles so wunderbar zusammen gefügt hatte.
    „Du kannst die Wölfe nun bitten“
    🧚‍♀️
    …….beide schauten auf ihr Werk und waren sehr, sehr zufrieden.

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