Das Grüne Band „Wandern im wilden Deutschland“ – Tag 18

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Die Sonne scheint. Nach einem entspannten Frühstück (heute habe ich Zeit), gehe ich erst einmal zum See,

begrüße Bleßhuhn

und Haubentaucher und starte dann in Richtung Elbe.

Durch lichten Kiefernwald geht es zuerst nach Ziemendorf.

Die alte Grenzkaserne lasse ich rechts liegen und widme mich lieber den Störchen, die hier einen besonderen schönen Nistplatz gefunden haben.

Bald geht es wieder aus dem Dorf hinaus und auf diesem traumhaften Feldweg weiter Richtung Norden.

Kein Asphalt, kein Schotter und dann diese herrlichen alten Alleebäume. Auf den nächsten 2 Kilometern tirilieren überall die Feldlerchen. Das habe ich lange nicht erlebt.

Und im jungen Getreide ruhen sehr einträchtig diese Damhirsche, bis zum Herbst – wenn es dann um die Gunst der Weibchen geht, ist Schluss mit lustig.

Auf die Damen treffe ich dann ein Stück weiter an einem lichten Waldrand. Ein herrlicher Morgen. Der Himmel ist blau, die Luft ist mild und ich raste auf weichem Moos, an eine dicke Kiefer gelehnt und freue mich an der Stille und dem intensiven Duft nach Kiefernadeln.

Ein paar Kilometer weiter finde ich diese blaue Bank. Sie steht mitten auf einem ehemaligen Minenfeld und ist die Gedenkstätte für die 18- und 19jährigen Brüder Simon, die hier 1963 die Flucht versucht haben. Bernhard trat auf eine Mine und verstarb, nur Siegfried überlebte.

Auf der Bank finde ich, mit Edding geschrieben, unter anderem die Namen von Giovanni aus Italien, von Berke aus Istanbul und Daniela aus Portugal. Es freut mich sehr, dass offensichtlich Menschen aus ganz Europa Interesse am Grünen Band haben.

Es lohnt sich die Auszüge aus der Geheimen Verschlusssache der NVA zu lesen, die hier ausgestellt sind. Die kalte Amtssprache ist in diesem Zusammenhang fast unerträglich.

Ca. einen Kilometer weiter erreiche ich dann diese Sanddüne an der Wirler Spitze.

Auch dieses Gebiet liegt im ehemaligen Minengürtel und wird heute großflächig vom BUND als Trockenrasengebiet für wärmeliebende Insekten und seltene Vögel, wie z.B. den Ziegenmelker renaturiert.

Ich nutze den warmen Sand für eine sonnige Mittagspause.

Auch nicht schlecht…

Anderthalb Stunden marschiere ich jetzt nur immer geradeaus durch eintönige Kolonnenweg-Kiefernstangenwald-Monotonie. Deshalb freue ich mich sehr über diesen Wegweiser, der endlich einen Richtungswechsel verspricht.

Wildschweine am helllichten Mittag. Sehr weit entfernt zwar, aber immerhin…

Und Wolfskot, schon alt und trocken zwar, aber immerhin…

Ich habe ihn nach dem Foto, zur Verifikation, obduziert und Fell- und Knochenstücke festgestellt.

Und dann geht’s weiter Richtung Elbe. Zuerst erreiche ich die vom BUND renaturierte Elbe-Aland-Niederung, ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung, besonders für den Vogelschutz. Es fällt mir immer wieder auf, was für eine großartige Arbeit diese Organisation für den Naturschutz leistet.

Pfeif- und Spießenten sind hier unterwegs.

Ein Silberreiher sucht nach Nahrung.

Es macht einfach Spaß sich hier umzuschauen. Leider ist es kalt und heftig windig geworden. Deshalb findet auch das Vogelleben nur eingeschränkt statt. Gerade auf die beiden großen Greife, Seeadler und Fischadler, hatte ich doch sehr gehofft. Starken Wind aber mögen beide nicht.

So bleibt mir nur mich warm einzupacken und nach Schnackenburg meinem heutigen Tagesziel zu laufen.

Die Elbe ist damit erreicht. Vom Harz bis an die Elbe bin ich nun insgesamt gewandert.

Die nächsten Etappen möchte ich dann mit meiner Partnerin per Fahrrad auf dem Elberadweg erkunden.

Und morgen werde ich mich noch hier in der Umgebung umschauen. Der Seeadler lässt mir keine Ruhe.

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