Das Grüne Band „Wandern im wilden Deutschland“ – Tag 17

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Ganz gemütlich geht’s los. Mit der Regionalbahn zuckele ich sehr entspannt von Langwedel über Uelzen nach Salzwedel und starte meine Wanderung dort, wo ich meine letzte Wanderung im Dezember 2022 beendet habe.

Ich bin sehr gespannt auf diese Etappe, weil diese Region als sehr dünn besiedelt beschrieben wird. Aber, wie immer, muss ich vom Bahnhof aus erst einmal in die offene Landschaft kommen.

Nach 5 Kilometern Stadt und Straße geht es dann auch gleich richtig los. Das Salzwedeler Bürgerholz ist ein Eichen-Erlen-Bruchwald mit viel Feuchtigkeit und üppiger Vegetation.

Buschwindröschen wachsen hier in großen Teppichen, gern zusammen mit Scharbockskraut oder Hahnenfuß.

Das sieht schon richtig gut nach Frühling aus.

Und ganz frische Wolfslosung finde ich. Wegen möglicherweise sensibler Leser verzichte ich auf die fotografische Dokumentation, aber soviel sei verraten, daß die Größe und Fell- und Knochenreste schon sehr eindeutig auf den Wolf hinweisen.

Viele Tierspuren, wie hier vom Wildschwein, aber auch von Rehen und Hirschen, lassen erkennen, daß seine Lieblingsbeute reichlich vorhanden ist.

Spannend ist es hier, ich wäre gern länger geblieben, aber wegen der wenigen Unterkünfte, die es hier gibt, muß ich heute noch über 30 Kilometer bewältigen.

Der Kolonnenweg hat mich wieder und wird heute fast den ganzen Tag mein Begleiter sein.

Der blühende Weißdorn ist hier zur Zeit sehr prägend…

…aber auch der Kranich, der in der weiten Wiesenlandschaft immer mal wieder zu sehen ist. Sein markantes Trompeten ist häufig zu hören, dafür entfallen Verkehrsgeräusche heute fast völlig. Wie schön!!

Eine weite, offene Wiesenlandschaft ist es heute, in der ich überwiegend unterwegs bin. Meist auf dem direkten alten Grenzverlauf.

Da gehört denn auch ein alter Beobachtungsturm dazu, ein BT 9…

…und die Überreste des geschliffenen Dorfes Jahrsau, das in den 50er Jahren im Rahmen der berüchtigten Aktion “ Ungeziefer“, nach Zwangsumsiedlung der Bewohner, dem Erdboden gleich gemacht wurde – zur Sicherung der Grenze.

Nur wenige Überreste sind noch zu finden von dem Dorf, das 1375 gegründet wurde und wegen seiner versteckten Lage viele Kriege überdauert hat.

Kraniche begleiten mich weiter.

Und einen schönen Platz für die Mittagspause finde ich auch.

Ein Rudel Damhirsche grast, allerdings sehr aufmerksam (vielleicht wegen der Präsenz des Wolfs), neben dem Kolonnenweg.

Es gibt immer etwas zu sehen.

Und dann erreiche ich die Gedenkstätte für Reiner Burgis. Hier bin ich besonders berührt, denn Reiner Burgis ist im gleichen Jahr geboren, wie ich. Und als wir, mit 20 Jahren, in Diskotheken unterwegs waren, da wurde er, beim Versuch von Deutschland nach Deutschland zu fliehen, von einer Splittermine getötet.

Zwei so brutal unterschiedliche Lebenswelten und nur 2 Eisenbahnstunden voneinander entfernt. Ich bleibe in Gedanken noch lange bei diesem jungen Mann. Sein Schicksal geht mir besonders nah.

Schließlich erreiche ich Kaulitz mit der alten Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert und

dem Storchennest mitten im Dorf.

Und dann bin ich hungrig und die Füße sind nach mehr als 30 Kilometern doch etwas ramponiert.

Wildschwein gibt’s im örtlichen Restaurant und ein großes Bier.

Aber den Arendsee, direkt vor der Haustür, muß ich mir noch anschauen, bevor ich in mein gemütliches Zimmer zurückkehre und, mit den Rufen einer Schleiereule im Hintergrund, diesen Beitrag schreibe.

3 Kommentare auch kommentieren

  1. Gerhard Meyer sagt:

    Einfach Klasse Volker!
    Ein waches Auge für alles.
    Weiterhin eine gute Zeit mit der Natur.

    1. Sibylle sagt:

      Ach lieber Volker……Ich bin mit traurig, wenn ich das lese..
      Und vor kurzem war ich auch mit unserer Familie in der Altmark. Wir sind auch begeistert wieder gekommen Von „In the Middle of Nüscht“. So heißt sogar ein Wanderbuch für die Gegend. 😃

  2. Erich sagt:

    Klasse. Einmal gesetzte Ziele setzt du nachhaltig um. Interessant, welche unterschiedlichen Eindrücke du auf der Wanderung auf dem Grüenen Band aufgenommen hast. LG Erich

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