Lenzmond

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Der Vollmond im März, der Lenzmond, fällt dieses Jahr auf den 18.3.2022 und zeigt sich hier in seiner ganzen Pracht.

Er ist, so vermute ich, noch von den Resten des Saharastaubs umgeben, der in der letzten Woche über Deutschland gezogen ist und ein Kranichschwarm, auf dem Weg zum abendlichen Rastplatz, fliegt in einem langgestreckten Keil an ihm vorbei.
Hier spiegelt er sich in der Wümme „Moonriver“

Frühlingsanfang ist der 20.3.2022, sonniges klares Wetter ist angesagt und so entscheide ich mich dafür am Samstag, also zwischen Vollmond und Frühlingsanfang, die Nordheide zu besuchen und in den Abend hineinzuwandern.

Für Insider: Sie sind wieder da. Frisch besohlt und sorgfältig mit Wachs präpariert, siehe hierzu: Das Grüne Band, Tag 5.

Ich starte in Undeloh und folge dem Radenbach, der sich in kleinen und großen Bögen durch eine noch sehr ursprüngliche Heidelandschaft schlängelt.

Die Landschaft wirkt sehr unberührt, so als hätte es hier seit dem Ende der letzten Eiszeit keine menschliche Einflussnahme gegeben.

Diese Dülmener Wildpferde werden im Bereich des Vereins Naturschutzpark Lüneburger Heide als Landschaftspfleger eingesetzt. Ein schöner Anblick und ich freue mich ihnen heute zu begegnen, weil sie sich hier, im Radenbachtal, auf einem riesigen, umzäunten Areal bewegen und nicht immer leicht zu entdecken sind.

Genetisch stehen sie dem ursprünglichen europäischen Wildpferd sehr nah und gelten als bedrohte Haustierrasse. Im Merfelder Bruch im Münsterland lebt noch eine Herde von ungefähr 400 Tieren unter sehr naturnahen Bedingungen. Im Bereich der Heide sind es, nach meinem Kenntnisstand, insgesamt ca. 40 Tiere,die durch Verbiss dafür sorgen, dass gerade die feuchten Bachniederungen von unerwünschtem Bewuchs freigehalten werden.

Der Weg folgt jetzt weiter dem Verlauf des Radenbachs.

Mit roten Beeren aus dem Vorjahr…
… und erstem, frischen Grün aus diesem Jahr.
Hier begegne ich auch einer Herde von „Wilseder Roten“, ebenfalls Mitarbeiter des Vereins Naturschutzpark, die einer Verbuschung der Landschaft entgegenwirken sollen.
Es handelt sich hierbei um eine Robustrinderrasse, die den kleinen roten Rindern sehr ähnlich sehen sollen, die es früher einmal in der Heide gegeben hat.
Weiße Wolken, weiße Birken, weißer Sand.
Graspuschel, die fast wie eine Schafherde wirken.

Mit sinkender Sonne begegne ich keinem anderen Wanderer mehr.

Mit den letzten Sonnenstrahlen erreiche ich, wie geplant, „Hannibals Grab“, eine Formation aus Findlingen auf einem Hügel in der Nähe von Wilsede.

Ein schöner Platz, um den Sonnenuntergang zu erleben.

Jetzt sind es noch 2 Stunden bis zum Mondaufgang, den ich gern draußen in der Heide, in der Nähe von Undeloh, in ca.7-8 km Entfernung, erleben möchte.

Langsam wird es dunkler und auch deutlich frischer.

Der Wegesrand bevölkert sich auf einmal mit obskuren Gestaltinnen und Gestalten, deren Anblick durchaus Phantasien auslösen kann.

Schließlich ist es, eher als ich vermutet habe, ganz finster und es zeigt sich ein Sternenhimmel ganz ohne irgendeine Form von Lichtverschmutzung. Ich erkenne den „Großen Wagen“, „Orion“, „Cassiopeia“, die „Plejaden“, und sogar die ISS fliegt als hellleuchtende Kugel über den Himmel. So schön habe ich den Sternenhimmel lange nicht gesehen.

Es ist gut, dass ich hier schon öfter unterwegs war und dass der helle Sandweg sich gut von der Umgebung abhebt. Ansonsten wäre es ohne technische Hilfsmittel, die Stirnlampe liegt zuhause, nicht ganz einfach den Weg zu finden.

Nur mit dem Vollmond wird es heute nichts. Er mag sich nicht zeigen und verbirgt sich hinter den Wolken. Macht nichts! Es war ein toller Tag und die letzten Stunden am Abend und in der Nacht haben meine Sinne noch einmal auf eine ganz andere und sehr spannende Art angesprochen.

3 Kommentare auch kommentieren

  1. Sonja Schwarten sagt:

    Lieber Volker,
    welch schöne Erlebnisse du wieder Dir erwandert hast!
    Auch uns ist der herrliche Mond hier auf der Insel aufgefallen, kein Wunder bei diesem ‚Kaiserwetter‘. Gestern Abend nahmen wir noch eine Prise der würzigen Heideluft wahr, als wir mit dem Fahrrad zurück nach Hörnum fuhren und genossen den ersten, orangefarbenen Hauch der untergehenden Sonne, aber der Fahrtwind wurde nun schnell auch eisig.
    Herzliche Grüße aus dem sonnigen Hörnum von Sonja und auch Rolands an euch beide❣️

  2. Irene sagt:

    Lieber Volker,
    Das erinnert mich an unsere letzte Wanderung am Radenbach entlang auf der wir auch den Dülmener Wildpferden begegnen konnten und ich freue mich über die schönen Bilder…..
    Das Schuhportrait lies in mir amüsiert, die Vorstellung entstehen, wie du mit
    Strümpfen da stehst um uns die frisch besohlten Schuhe zu zeigen..
    Irene

  3. Erich von Hofe sagt:

    Lieber Volker,
    auch ich bin wieder begeistert von deinen schönen Bildern und den einfühlsamen Kommentaren. Deine Wanderungen inspierieren mich, um mich selbst auf den Weg zu machen. Vielleicht gehen wir irgendwann zusammen auf Wanderschalft.
    Erich

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