Den Rückweg aus Duhnen nutze ich an diesem grauen, etwas verregneten Montagmorgen für eine 3-stündige Wanderung durch die Küstenheide. Mal sehen was mir heute begegnet.
Es ist ganz still, niemand außer mir ist hier jetzt unterwegs und man riecht deutlich die Seeluft. Herrlich!
Trotz Abwesenheit der Sonne gibt es Farbkleckse in der Landschaft. Die gelben Blätter von Lärche, Birke und Traubenkirsche bringen ein bisschen Abwechslung in die sonst eher vorherrschenden Braun- und Beigetöne.
Auch von den Tieren ist erst einmal nichts zu sehen.
Bis ich an einem Waldrand einen einzelstehenden Heckrindbullen entdecke.
Im beginnenden Regen stehen wir uns gegenüber. Ein schönes Tier, mit den weit geschwungenen Hörnern und den schwarzen Hornspitzen.
Als der Regen endet, stellt er sich noch einmal schön in Positur, ich stütze mein Teleobjektiv auf einen Zaunpfahl und – Zing!! – teilt mir der Weidezaun mit, dass er elektrisch geladen ist. Das passiert mir nicht noch mal!
Nach und nach kommen jetzt noch mehr der beeindruckenden Tiere aus dem Wald, in dem sie sich vor dem Regen geschützt haben. Mir gefällt die gelassene und ruhige Art, in der sie sich über ihr Terrain bewegen.
Neugierig schaut mir noch dieses Jungrind hinterher, als ich meinen Weg in Richtung Wisentgatter fortsetze.
Aus der Erfahrung heraus weiß ich schon, dass die Wisente nicht immer zu sehen sind, weil sie sich viel im Wald aufhalten und auch meist nur mit großem Abstand beobachtet werden können. Immerhin ist allein ihr Gatter insgesamt 45 Hektar groß.
So auch heute. Immerhin sind sie da. Ich zähle insgesamt 13 Tiere. Die tatsächliche Bestandszahl kann ich leider über Internetrecherche nicht herausfinden. 2007 jedenfalls hat hier alles mit einer kleinen Herde von 5 Tieren begonnen.
Weltweit soll es heute wieder über 6000 Wisente geben. Nachdem der letzte freilebende Wisent in den 1920er Jahren im Kaukasus geschossen worden war, ist es gelungen aus nur 12 reinrassigen Tieren, die in Zoos überlebt hatten, nach und nach wieder diesen Bestand aufzubauen. 50 Herden sind mittlerweile wieder in freier Wildbahn unterwegs und sogar in Deutschland, im Rothaargebirge, gibt es seit 2013 ein, nicht unumstrittenes, Auswilderungsprojekt(ohne Zäune!).
In ein paar Tagen, wenn ich meine Partnerin wieder abhole, werde ich wieder hier unterwegs sein können und hoffe dann auf ein bisschen mehr Nähe zu diesen urigen Gesellen.
Super, besonders gefallen mir die Bilder von den Heckrindern. Mystische Stimmung. Gute Nacht.