Das „Grüne Band“ Wandern im wilden Deutschland-Tag 10

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Gestern Abend habe ich mir in der kleinen, örtlichen Pizzeria die größte angebotene Pizza bestellt, die auch noch richtig gut geschmeckt hat. Und dann bin ich, zugegebenermaßen, im Schnack mit einem Ruhrpottler, ein wenig versackt „der Schnaps geht aufs Haus“.

Daher kam es mir nicht ungelegen, daß es erst um 8 Uhr Frühstück gab (mit Hausmacherleberwurst vom Schlachter nebenan).

Wie jeden Morgen bin ich dann froh Stadt, Straße und Autos hinter mir zu lassen und wieder draußen zu sein. Heute morgen begrüßt mich gleich ein Schwarm kleiner Vögel. Neben Meisen und einem Baumläufer sind auch ein paar Wintergoldhähnchen dabei, mit ca. 5 Gramm Gewicht unsere kleinsten Singvögel.

Ich komme an einem Alten Grenzturm vorbei und wechsele dann, kurz hinter dem kleinen Dorf Döhren, wieder aus Sachsen-Anhalt nach Niedersachsen

Ich laufe jetzt wieder über große Äcker, freue mich über zwei Rotmilane, die direkt über mir wilde Loopings drehen und höre dabei das erste Mal in meinem Leben den melodiösen Ruf dieser schönen Greifvögel.

Im nächsten Ort Saalsdorf finde ich einen schönen Platz für eine kurze Rast unter der großen Dorfeiche.

In dieser Region sind einige Flächen der alten Grenze unter den Pflug gekommen, weshalb ich mehrfach Strecken zwischen 500 Metern bis zu 2 Kilometern über kleine Nebenstraßen, aber auch viel befahrene Hauptstraßen zurücklegen muss. Das ist oft anstrengend und vorbeifahrende Autofahrer sind nicht immer rücksichtsvoll.

Mein heutiger Platz für die Mittagsrast, durchaus komfortabel und mit viel Sonne.

Ein Sturmschaden auf dem Weg, der wieder Kletterkünste erfordert.

Bei Gehrendorf komme ich wieder über die, schon etwas größer gewordene, Aller und wandere in die Allerauen hinein.

Ich habe großes Vertrauen zu meinem Reiseführer, der mich hier, ca. einen Kilometer, querbeet, ohne sichtbaren Weg, über ein riesiges Wiesengelände schickt.

Und es klappt. Ich werde wieder an die Aller geleitet, der ich nun, auf einem kleinen Wall, weiter folge. Ich gehe jetzt besonders langsam, um die letzten Kilometer meiner Wanderung in dieser schönen Flusslandschaft noch einmal ganz bewusst zu genießen.

Auf den wirklich allerletzten Metern muss ich tatsächlich noch unter einem Elektrozaun hindurch, bevor ich dann am Rathaus von Oebisfelde abgeholt werde.

Zum Abschluss noch ein paar Hinweise:

– Auf diesem Abschnitt des Grünen Bandes sind Beschilderungen die Ausnahme. Ohne Reiseführer kommt man nicht zurecht. Ich verwende: Grünes Band, Der Norden, Anne Haertel. – Knöchelhohe Schuhe, wegen Verletzungsgefahr auf den Lochbetonplatten, ebenso ein Wanderstock als zusätzliche Stütze.

– Wandere mit Muße und genieße die Ruhe. „Der Weg ist das Ziel“.

4 Kommentare auch kommentieren

  1. Burkhard sagt:

    Hallo Volker, toller Reisebericht mit herrlichen Bildern. Bis Mittwoch in unserer „Fischgruppe“
    Gruß Burkhard

  2. Gerhard Meyer sagt:

    Lieber Volker. Beeindruckend deine Bilder und die Kommentare. Fast spürbar die Ruhe in der Landschaft. Das Wetter war wohl auch ganz passabel.

  3. Renate Rosenthal sagt:

    Lieber Volker, dein Bericht, deine Fotos vom zarten Frühlingserwachen, von den Tieren am Wegesrand machen große Lust aufs Wandern in einsamen, unspektakulären Landstrichen. Dieser Frieden, diese Stille vor dem Hintergrund des gerade begonnenen Krieges! Welch ein Kontrast.
    Ich freue mich auf deine nächste Abschnittswanderung.

  4. Johannes Wreden sagt:

    Lieber Volker,
    sehr gut zu lesende Berichte, da freu ich mich auch auf meinen Ruhestand,
    sowas möchte ich dann nämlich auch machen 😉
    Draußen zu Hause, in diesem Sinne, lieben Gruß

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