Das „Grüne Band“ Wandern im wilden Deutschland – Tag 6

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Als ich morgens aufstehe, leuchtet der Planet Venus hell im Osten und eine Amsel probiert sich zaghaft an ihrem Frühlingslied. Die Welt kann so schön sein! Und dann höre ich Nachrichten und alles ist nur noch Entsetzen, Unverständnis und Traurigkeit

Aber ich will raus. Die letzten Wochen mit kaltem Regen und Sturm waren wie Gefängnis für mich.

Ich fahre mit der Deutschen Bahn nach Vienenburg, um mit meiner Wanderung auf dem „Grünen Band“ wieder dort anzusetzen, wo ich im letzten September aufgehört habe.

Die Wanderung vom letzten Jahr wirkt immer noch nach und außerdem ist der Vorfrühling „meine“ Jahreszeit.

Die Luft ist frisch, vieles wirkt noch karg, aber man spürt deutlich, dass die Natur “ in den Startlöchern steht“, oder, wie es eine befreundete polnische Naturschützerin einmal ausdrückte:“Die Zeit bevor der Vorhang aufgeht“.

Vom Bahnhof aus laufe ich zunächst durch die Stadt, an einem Gewerbegebiet vorbei und unter einer Autobahn hindurch, bis ich auf freiem Feld bin und den Lärm endlich hinter mir lassen kann.

Mit dem noch schneebedeckten Brocken im Rücken, geht es Richtung Norden und ich entdecke bald diesen Kiesteich mit Gänsen, Schwänen, Reiherenten und vielem Wassergeflügel mehr.

Der Weg führt durch schöne, dichte Feldhecken und ich überquere das erste Mal heute die Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt und damit auch die ehemalige DDR-Grenze.

Ein sehr schöner Pfad mit alten Kopfweiden führt mich an der plätschernden Ecker entlang nach Wülperode, einem gepflegten kleinen Dörfchen zwischen riesigen Ackerflächen.

Von dort geht es weiter auf dem alten Grenzstreifen bis Göddeckenrode.

Ein weiteres schönes altes Dorf, bevor es über endlos erscheinende Äcker wieder in die Hügellandschaft des Harzvorlandes geht.

Dann geht es tatsächlich etwas bergan auf einen 10 km langen Höhenzug, den Kleinen Fallstein. Auf dem schönen Kammweg treffe ich dann auf den alten Grenzwachturm…

… und diese Dienstwohnung aktuell dort Beschäftigter, direkt auf dem alten Grenzstreifen.

Und dann bin ich sehr überrascht, als ich mein heutiges Tagesziel, Hornburg (Niedersachsen) erreiche.

Eine 1000-jährige Stadt mit 400 historischen Fachwerkhäusern, von der ich noch nie etwas gehört habe.

Ich genieße es dieses Städtchen in aller Ruhe zu erkunden.

Das Dammtor gibt es nicht nur in Hamburg!

Besonders schön wird es, als es langsam Abend wird.

Ja und dann sollte man unbedingt noch wissen, daß hier 1953 der Film “ Wenn die Abendglocken läuten“ mit Willy Birgel gedreht wurde. Eine Information, die aber wahrscheinlich nur die ältere Leserschaft wirklich wertschätzen kann.

6 Kommentare auch kommentieren

  1. Irene sagt:

    Lieber Volker, ich kriege soviel Lust diesen Weg auch zu gehen. Wie immer stimmungsvolle Fotos und Hornburg wirkt zauberhaft mit all dem Fachwerk und der veritablen Burg…
    Liebe Grüße Irene

  2. Angela Klimas sagt:

    Wie schön, wunderbare Fotos und Texte .

  3. Roland sagt:

    Klasse, du bist auf dem richtigen Weg …
    Und nimmst uns mit deinen schönen Fotos und persönlichen Texten wieder einmal mit auf die Reise! Ich bin schon gespannt, was du heute Abend schreibst!
    Genieße das herrliche Wetter, die spannende Tour und die Einsamkeit!
    Liebe Grüße
    Roland

  4. Angela Klimas sagt:

    Noch nen Kommentar. Alle Frauen aus der Fischgruppe grüßen dich. Sie liken deinen Blog und fühlen sich gut mitgenommen.

  5. Margret sagt:

    Lieber Volker, eine kleine Stadtreise nach Hornburg wäre weiblich auch was für mich!?! Ich freue mich schon auf weitere Berichte vom „Grünen Band“ 😊LG Margret

  6. reiselust1711 sagt:

    Lieber Volker, eine kleine Stadtreise nach Hornburg wäre wohl auch geeignet für mich und mein Handicap…!?! Ich freue mich auf weitere Berichte vom „Grünen Band“ 😊 LG Margret

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