Eigentlich sollte es eine Tour mit dem „Supermond“ werden. Am 31.8. war der Vollmond für dieses Jahr in seiner größten Erdnähe zu beobachten.
Aber erst ein paar Tage später kann ich mir die Zeit nehmen, um gegen 5 Uhr aufzustehen und eine Stunde vor Sonnenaufgang an der Hamme bei Waakhausen zu sein. Eine neblige, dunstige Morgenstimmung hatte ich mir erhofft und ich werde nicht enttäuscht.
Heute, am Sonntagmorgen, ist es ganz, ganz still. Kein Laut ist zu hören. Kein Vogel meldet sich, kein Auto ist auf der Straße. Im Osten ist erstes Licht zu sehen und über den Wiesen steht der Nebel.
Baumgruppen ragen wie Inseln aus dem aufsteigenden Dunst.
Nicht der kleinste Lufthauch bewegt das Wasser der Hamme. Wie ein Spiegel liegt sie da.
Eingekuschelt in sein Gefieder lässt sich der Schwan von dem frühen Radfahrer noch gar nicht in seiner Nachtruhe stören.
Die Ente ist eine der wenigen Aktiven, die mir zu dieser frühen Stunde begegnen.
Der Silberreiher ist trotz seines auffällig weißen Gefieders kaum auszumachen in den von Dunst bedeckten Wiesen und Weiden.
Doch langsam beginnt sich doch die Kraft der Sonne durchzusetzen.
Ich bin gern um diese Tageszeit unterwegs, jetzt scheint die Welt noch so heil und in Ordnung. Und obwohl die Sonne verlässlich jeden Tag immer wieder aufgeht, ist es für mich doch jedes Mal ein ganz besonderer Moment, wenn sie über den Horizont auftaucht und mit ihrem Licht auf einmal alles verändert.
Hier scheinen Sonne und Wolken eine Glocke über den weidenden Kühen zu bilden.
Sehr unwirklich wirkt diese Szenerie und ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass die Rinder gleich von einem darüber schwebenden UFO eingesogen werden.
Wunderbare Wolkenbilder sind es, die ich heute, an diesem frühen Morgen, hier bewundern darf
und die noch einmal mehr zur Geltung kommen, wenn sie sich im Wasser der Beek, einem Nebenarm der Hamme spiegeln
und hier, auf dem Breiten Wasser, gar nicht mehr weit von Neu-Helgoland. Egal, wohin ich schaue, überall ist dieser strahlende Spätsommerhimmel mit immer neuen Bildern zu bewundern.
Aber nicht nur ich schaue und beobachte, auch ich werde beobachtet. Regungslos steht diese Ricke im taunassen Gras und sieht mir beim Staunen und Fotografieren zu.
Nachdem sich auch der letzte Dunst verzogen hat, ist es jetzt ganz hell geworden.
Kuh und Silberreiher wirken in dieser Kombination fast afrikanisch, hier mitten im Teufelsmoor, in einem der bedeutendsten Feuchtgebiete Nordwestdeutschlands. Mit der „Hammeniederung“ haben wir ein Naturschutzgebiet vor unserer Haustür, dem sogar „gesamtstaatliche Bedeutung“ zugesprochen wird.
Der Mond, der ja der eigentliche Auslöser für meine morgendliche Tour gewesen ist, steht immer noch, wenn auch sehr blass, am mittlerweile blitzblanken Himmel.
Die schlafenden Schwäne von heute morgen sind wach und aktiv.
Der Kormoran hat schon seinen ersten Jagdausflug hinter sich und trocknet seine Flügel.
Spinnweben im Gras und an den Binsen zeigen an, dass wir im Altweibersommer angekommen sind.
Kraniche sind einzeln, aber auch in kleinen Familiengruppen, auf Nahrungssuche in den Wiesen unterwegs. Nicht mehr lange dann werden wir sie wieder in großen Formationen auf unseren Feldern und am Himmel auf ihrer Reise nach Spanien und Nordafrika sehen können.
Schwalben beginnen bereits sich auf Stromleitungen zu sammeln
und ich wünsche ihnen alles Gute für ihren langen und gefahrvollen Flug in ihre Winterquartiere in Mittel- und Südafrika.
Traumhaft schön war dieser Morgen wieder für mich und ich bin dankbar dafür, dass ich hier zuhause sein darf.
Danke für meinen wunderschönen virtuellen Spaziergang am frühen Morgen! Real war er sicherlich noch viel zauberhafter! LG Margret
Traumhafte Bilder, wo aus der Dunkelheit der Nacht durch den Aufgang der Sonne das Licht des Tages erwacht. LG Erich
Moin Volker, was für ein schöner Eindruck von Deiner Morgentour, ich bin begeistert! Konnte sehr gut „mitfühlen“ 🙂 Danke und liebe Grüße!!! Kirstin
Hallo Volker, Deine Aufforderung zum Heiß- oder Kaltgetränk macht’s immer so persönlich 🤗! Und wenn ich mir dann mit Dir eine Auszeit gönne 😉 sitze ich ohne andere Geräusche da und genieße. Und denke „Ich steh viel zu spät auf….was verpass ich da alles“ . Total schön und wertvoll, dass Du Deine Erlebnisse mit uns teilst“
Mensch Volker, sind das Stimmungen, sind das phantastische Fotos zwischen Traum und Tag – für die Seele!!! Danke!