
Nach den vielen Eindrücken des gestrigen Tages, weiß ich gar nicht mehr so genau, was ich noch sehen und hören möchte. Das „Thüringer Folklore Tanz Ensemble“, das scheint erst einmal zu passen, was ruhiges für die ältere Generation. Weit gefehlt! Das Ganze startet mit einer Hommage an das Gastland Mali: Bilder aus Afrika.

Dann folgen Bilder aus asiatischen Ländern.

Und dann die Tanzzwerge. Soviel Spaß am Tanzen.

Die Teens, die „Tanzteufel“, Thema: „Jungs und Mädels“, cool auf die Bühne gebracht.

Aber auch der klassische Volkstanz fehlt nicht, mit akrobatischen Einlagen, die ich mit der Kamera nicht einfangen kann. Die Tänzerinnen und Tänzer sind einfach zu schnell.
Ich wollte doch einen ruhigen Start in diesen Tag.

Ruhig wird’s dann, wider Erwarten bei „Tumult“. Wer hätte das gedacht! Ich habe den besten Platz bei der Hitze, Blick auf die Bühne, unter einer großen Linde, mit Windzug.

Geige, Gitarre, traditionelle alte Weisen in neuem elektrisch-akustischem Gewand. „Die Musik zündet wie starker Kaffee mit Wodka“. Ich bin wohl zu früh gegangen, mir hatte die ruhige Musik richtig gut getan.

Straßenmusik, so schön in dieser alten Stadt.

Begeisternd das Jugendfolkorchester. 50 junge Menschen, die sich auf die Teilnahme bewerben können und dann eine ganze Woche miteinander auf diesen Tag hin üben.

Die Jungs und Mädels bereiten sich mit Begeisterung und viel „Leidensfähigkeit“ vor, wie die Orchesterleiterin betont. Mit einem tollen Ergebnis!

Atmosphäre auf dem Marktplatz: Die Zuschauer sitzen am Brunnen, kühlen sich die Füße und schauen dabei einer tschechischen Folkloregruppe zu, so geht Rudolstadt!!

Nicht zu vergessen, das Kinderfestival: Theater, Zirkus,

mit Brettern und Hammer rumwerkeln


und fantasievolle Stelzenläuferinnen bestaunen.

Im Heinepark bin ich gerade rechtzeitig, ohne, daß ich es eingeplant hätte, zum Konzertbeginn von „Niyaz“, einer Iranerin, die in den USA lebt und mit ihrer Band traumhaft schöne Musik macht. Niyaz bedeutet „sehnsüchteln“ auf persisch und genau dieses Gefühl trifft sie mit ihrer Musik. Leider muss sie sich wegen der Sonne im Hintergrund der Bühne halten.

Unterstrichen wird ihr Gesang durch den warmen Klang dieser orientalischen Holzflöte. Musik, wie geschaffen für einen Film über eine Reise durch die Landschaften des Vorderen Orients. Ihre Botschaft ist es die Kluft zwischen den Menschen zu überbrücken und sei es nur für die Zeit, in der sie da sind, um ihre Musik zu hören.

Und dann kommt „Earchestra“ aus Berlin. Eine Band, die sich 2019 auf den Weg nach Mali gemacht hat, um nach dem Ursprung des Mali-Blues zu suchen.

Man kam in Kontakt zu Musikern, die heute teils gar nicht mehr leben, aber per „Videoschalte“ aus dem entstandenen Filmprojekt mit dabei sind.


16 Bandmitglieder bringen ein wirklich großartiges Musikspektakel auf die Bühne.

Gute Nacht für heute, hatte ich gedacht,

aber dann begegnet mir auf dem Rückweg zum Zelt, auf der Konzertbühne noch Ami Yerewolo aus Mali.

Noch einmal unbändige, kraftvolle Frauenpower

aus einem Land, in dem eine Militärdiktatur herrscht und in dem, in manchen Regionen, sogar das Musikmachen verboten ist.
Der Moderator berichtet, dass sich alle Musiker bei den Veranstaltern bedankt hätten, dass ein so berühmtes Festival,wie Rudolstadt, Mali zum Gastland gemacht habe. Das habe auch eine wichtige Strahlkraft auf ihr Heimatland.
Soooo beeindruckend, so genau beschrieben, lieber Volker. Ich habe das Gefühl, ein bisschen dabei zu sein und bin gleichzeitig ein auch traurig, nicht dort zu sein. Ja, die Stimmung in Rudolstadt hast du wunderbar wiedergegeben, so lebendig, laut, lebensfroh, verschiedenartig, offen und zugewandt. Genieß weiter jeden Moment. Angela
Moin Volker,
danke für Dein eindrucksvolles, vitales und wohldosiert kommentiertes viertägiges „Bilderbuch“ aus Rudolstadt. Ist doch eine tolle Sache, dass ein so schönes, Welten bzw. Kontinente verbindendes Festival grad im Osten der Republik stattfindet.