Der „kalte Vollmond“ Ein Vorweihnachtsmorgen in der Nordheide

Der „kalte Vollmond“, so heißt der letzte Vollmond des Jahres, weil es Ende Dezember naturgemäß besonders kalt ist. Immerhin sagt der Wetterbericht für heute Temperaturen um den Gefrierpunkt und vor allem eine sternenklare Nacht voraus. Ich erhoffe mir also ein ganz besonderes Naturerlebnis, als ich um 5.30 Uhr das Haus in Richtung „Tütsberg“, einem Landschaftspflegehof ca. 15 km östlich von Schneverdingen, verlasse.

Dort beginne ich, ungefähr zwei Stunden vor Sonnenaufgang, meine Wanderung. Der Mond scheint so hell, dass ich den Weg gut erkennen kann, die gefrorene Heide reflektiert das Licht des Mondes und dieses ungewohnt kalte Licht lässt alles um mich herum fast unwirklich erscheinen.

Das besondere an diesem Morgen ist auch, dass ich in den Sonnenaufgang hineinwandere. Nachdem ich mich eine Stunde lang nur im silberhellen Mondlicht bewege, zeigen sich jetzt im Osten erste Anzeichen des beginnenden Tages.

Das Zusammenspiel von beginnender Helligkeit und immer noch intensivem Mondlicht erschafft Bilder, die mir, trotz vieler, vieler Wanderungen hier, eine ganz andere, fast verzaubert wirkende Heide zeigen.

Ich gehe jetzt ein Stück auf meinem geliebten Heidschnuckenweg, den ich mir schon von Hamburg bis Celle erwandert habe.

Mein Ziel ist der Alfred-Töpfer-Blick, oberhalb des Wümmequellmoores. Von hieraus hat man einen weiten Ausblick über das Moor und die Heide in Richtung Sonnenaufgang.

Auf dem Weg dorthin passiere ich schöne, alte Wacholderbüsche. Die Farben wirken immer noch kalt, ohne das Licht der Sonne.

Und dann gelingt es mir genau mit der aufgehenden Sonne diesen schönen Aussichtspunkt zu erreichen.

Soviel Licht! Die Landschaft hat sich in den letzten zwei Stunden vollständig verändert.

Wie mit Zucker überzogen und irgendwie auch ein bisschen weihnachtlich wirkt das Heidekraut in den Strahlen der Sonne, die noch ganz flach über den Boden streichen.

Auf dem Weg zum Auto zurück gibt es immer wieder Motive, die das Fotografenherz höher schlagen lassen.

Vorbei an den knorrigen Kratteichen des einsamen Wulfsberghofs…

…erreiche ich schließlich wieder den Tütsberghof, wo der Schäfer gerade seine Herde für den Austrieb vorbereitet.

Dieser Morgen mit soviel Ruhe, Licht und Weite hat richtig gut getan in dieser Zeit, die trotz guter Vorsätze, immer ein wenig stressbelastet ist. Jetzt kann Weihnachten kommen.

Übrigens, der Vollmond im Januar wird Wolfsmond genannt. Mal sehen!

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  1. Jupp sagt:

    Hey Volker, was für wunderschöne Fotos!! Herzlichen Dank und hoffentlich gibt es im kommenden Jahr wieder so schöne Stimmungen von dir.
    Dir und deiner Familie ganz schöne Feiertage und ein gesundes 2022

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